Wie wurde die Fotografin Cate zum Model Cate?

Also, eigentlich war ich ja Tennisprofi. Sieben Jahre lang – ich spielte sogar für einen deutschen Club. Allerdings bin ich in den 90er-Jahren in Kiew, Ukraine, aufgewachsen, und ich hatte auch den Wunsch, meinen Beitrag zu dieser Ära zu leisten. So entdeckte ich die Fotografie für mich. Sie wurde zu meinem Werkzeug, um moderne Vorstellungen von Perfektion zu erforschen und zu hinterfragen. Ich fotografierte die Menschen auf der Straße und bald auch Fashion.

Irgendwann verabredete ich mich mit einem Agenten, um ein Shooting zu besprechen. Der fragte mich dann, was ich denn hinter der Kamera mache, wo ich doch davor gehöre. Die Neugier brachte mich dazu, es tatsächlich mit dem Modeln zu versuchen. Als mir dann plötzlich alle Türen offenstanden, beschloss ich auszuprobieren, wohin mich diese Erfahrung führen würde. Im Nachhinein betrachtet war es ein unglaubliches Glück, von der Fotografie zum Modeln und zurück wechseln zu können. Mir gefiel die Idee, auf beiden Seiten der Linse zu stehen. Das Modeln wurde für mich zu einem weiteren Instrument, um mich selbst auszudrücken.

Zur Musik kam ich genauso spontan. Eigentlich durch einen Scherz, als mich Freunde baten, auf ihrer Party aufzulegen. Bald brannte ich für den Job. Ich experimentierte mit Mixtapes, hatte Live-Auftritte, nahm Unterricht und bekam tolle Reaktionen.

Welche Rolle spielt Kreativität in deinem Leben?

Für mich ist das definitiv eine Hauptrolle, mein ganzes Leben dreht sich um Kreativität – es ist meine Art zu leben. Heute kann man so viele Interessen gleichzeitig pflegen, niemand wird mehr sagen: „Wow, du mutest dir zu viel zu.“ Stattdessen wird man hören: „Wow, du bist eine echte Multitaskerin.“ Grenzen überschreiten und in verschiedenen Metiers gleichzeitig zu Hause sein, all das war für mich immer ganz normal. Da sich Mode, Kunst, Musik und Kultur vermischen, brechen alte Regeln auf. Ich kann alles, was ich liebe, gleichzeitig tun. Es eröffnen sich neue Horizonte, wenn es darum geht, sich kreativ auszudrücken.

Bleiben wir beim Stichwort Freiheit - was bedeutet der Begriff für dich?

Nicht auf irgendwelche Stigmata hereinzufallen und sich von niemandem ein Etikett aufdrücken zu lassen. Weder unsere berufliche Laufbahn noch unser Familienstand bestimmen, wer wir sind. Freiheit bedeutet, man selbst zu sein und sich daran zu erinnern, dass es letztendlich um ganz grundlegende Dinge geht: sich in seiner Haut wohlzufühlen, kreativ zu sein, sich seine Wünsche zu erfüllen, zu lieben und sich geliebt zu fühlen.

Welchen Rat würdest du jungen Menschen geben?

Hört nie auf, an euch zu glauben. Selbstvertrauen und der Glaube an das, was man tut, sind entscheidend für die eigene Kreativität. Auch wichtig: Denkt daran, dass der Prozess wichtiger als das Ergebnis ist. Das Leben ist eine Reise!